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Ab in die Selbstständigkeit mit oder ohne Kredit.

Immer an die Liquidität denken.

In einem Anstellungsverhältnis brauchte man sich selbst nur wenig Sorgen über die Liquidität des Arbeitgebers machen. Als Chef muss er sich nun einmal darum kümmern, dass die Gehälter, Sozialbeiträge, Steuern und Rechnungen zeitnah beglichen werden. Solange die Firma wirtschaftlich gut arbeitet und keine nennenswerten Ausfälle zu buche fallen, funktioniert alles bestens. Die Erwirtschaftung des Gewinns dient nicht unmittelbar zur Bereicherung des Firmenchefs, sondern zur Stabilisierung der Liquidität, zu Aufstockung des Eigenkapitals.
Meine Firma hatte zum Beispiel einige Zeit lang ständig das Skonto beim Einkauf des Baumaterials genutzt und so einige Tausend DM zusätzlich erwirtschaftet. Auch unsere Subunternehmen hatten sofort nach Rechnungsstellung ihren Rechnungsbetrag erhalten. So konnten wir durch Rabatte und Skonto zusätzliche finanzielle Mittel erwirtschaften. Um 2000 brach dann die Baubranche ein und wie viele andere Firmen haben wir die Firma liquidiert. Unser wesentlicher Vorteil waren die geringen Betriebskosten, sodass trotz erheblicher Forderungsausfälle keine Schulden vorhanden waren. Dagegen sah es bei anderen Firmen zum Teil sehr schlecht aus. Die als Pfand hinterlegten Einfamilienhäuser kamen unter den Hammer. Es gibt gerade bei einer Firmenschließung oder aber auch bei einer Berufsunfähigkeit viel persönliches Leid für die betroffenen Unternehmer bzw. Selbstständigen. Besonders problematisch ist Leasing. Egal ob man Geld verdient oder nicht, die Leasinggebühr muss bezahlt werden. Bis man aus den Verträgen kommt, hat sich ein enormer Schuldenberg angehäuft. Sie sagen sich, der Herr Rauch macht uns ja Hoffnung zur Selbstständigkeit.
Genauso wichtig, wie die Auswahl der geeigneten Unternehmensform ist die mögliche Liquidation einer Firma zu beachten. Ich könnte nun an dieser Stelle viele praktische Beispiele aus dem Bekanntenkreis nennen, wo es viele Probleme gab und bis zur Existenzbedrohung führte. Darum soll es in diesem Artikel nicht gehen, sondern um das Thema Finanzierung bei der Existenzgründung bzw. Firmenerweiterung.

In die Selbstständigkeit

Es gibt verschiedene Gründe für den Weg in die Selbstständigkeit. Man möchte sich selbst verwirklichen, hat eine hervorragende Geschäftsidee, möchte eine Firma übernehmen oder als Alternative zur Arbeitslosigkeit. Gerade Letzteres ist aus meiner Sicht oft mit finanziellen Problemen verbunden. Ich selbst hatte Partner für die Realisierung einer Geschäftsideen gesucht und war so auf ein Förderprogramm 50+ der IG Metall gestoßen. Der Ansatz und alles ringsherum waren in Ordnung. Es wurden recht gute Projekte entwickelt. Gründe des Scheiterns waren die fehlenden finanziellen Mittel. Die wenigsten Arbeitslosen verfügen über eigenes Startkapital. Hinzu kommt die übergroße Vorsicht. Der Schritt in die Selbstständigkeit erfordert auch eine gewisse Risikobereitschaft.

Die Finanzierung der Geschäftsidee

Sie haben eine hervorragende Geschäftsidee und möchten diese in der Praxis umsetzen. Auf das Unternehmenskonzept und den Finanzierungsplan möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Sehr wichtig ist es diesen Plan mit Bekannten und Freunden durchzusprechen, um mögliche Schwachpunkte oder aber auch Alternativen zu finden. Vielleicht können Sie auch andere Personen von der Geschäftsidee begeistern. Eine schöne Unternehmensform ist die Genossenschaft. 3 Genossenschaftler sind erforderlich. Das Startkapital beträgt theoretisch 1 Euro. Allerdings fallen für die Gründung etwa 1000 Euro für den Notar, Prüfung des Konzepts durch den Prüfungsverband und der Eintrag der Genossenschaft in das Genossenschaftsregister an. Hinzu kommt noch die Mitgliedschaft im Genossenschaftsverband. Gegenüber einer GmbH hat dies schon finanzielle Vorteile. Es wird nicht ein so hohes Eigenkapital benötigt, auch wenn es jetzt die „Kleine GmbH“ gibt. Durch die Wirtschaftlichkeitsprüfung haben die Genossenschaft bei einer Kreditvergabe wesentliche Vorteile. Was bei einer GmbH oder gar Limited nicht immer der Fall sein muss. Startet man allein, so haftet man selbst. An dieser Stelle möchte ich Ihnen ganz nah legen, Ihr Lebensgefährte, Ehegatte oder nahe Verwandte sollten auf keinem Fall eine Bürgschaft für ein Bankkredit übernehmen. Auch wenn die Banken Sie dazu drängen.Dann lieber ein neues Konzept erstellen oder viel besser ein Privatkredit aufnehmen.
Je ausführlicher und besser das Vorhaben beschrieben wird, so aussichtsreicherer ist die Bewilligung. Kreditgeber sind hier auch Selbstständige oder Unternehmer, die Ihr Kapital sinnvoll anlegen möchten. Natürlich möchten auch diese Kreditgeber eine ausreichende Sicherheit und müssen vom Erfolg des Geschäftes mit einem ordentlichen Unternehmenskonzept überzeugt werden.
Der Erfolg der Bewilligung eines Darlehnskredites ist einfacher als bei einer Bank.

Finanzierungsvarianten überprüfen.

Machen Sie neben der optimistischen Variante auch eine Minimalvariante. Letztere können Sie auch für sich machen.
Nicht immer und gerade in der Startphase macht der Markt nicht immer das, was man sich so vorgenommen hat. Die Einnahmen können daher geringer ausfallen. Diese Einnahmen müssen alle Verbindlichkeiten decken. Auf dieser Basis ist der Finanzplan zu erstellen. Also aus dem Eigenkapital und dem Fremdkapital.
Als ich noch vor 20 Jahren BWL unterrichtete, hatten wir Beispiele berechnet. Durch die Aufnahme von Fremdkapital bis zu einer bestimmten Höhe konnte ein höherer Gewinn erzielt werden. Ein zu hoher Anteil an Fremdkapital kann den Gewinn verringern oder es kann sogar zum Verlust kommen. Sie sollten vor der Inanspruchnahme eines Kredites hier genau die Varianten berechnen. Vielleicht noch dieser Stelle ein letzter Tipp. Ich bin nun über 20 Jahre selbstständig und hatte mehrere Unternehmen verschiedener Gesellschaftsformen und unterschiedliche Geschäftsfelder. Wichtig ist, dass man sich rechtzeitig an die Marktsituationen und die Marktänderungen anpasst. Man muss immer flexibel sein und nach neuen Wegen suchen. Was sich wirtschaftlich nicht trägt, liquidieren und was Erfolg verspricht fördern.

Im Beitrag zur Existensgründung finden Sie zahlreiche weitere Tipps und Links zur Finanzierung.


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